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Stefanie

Von allen gemocht werden wollen




Wir kennen das doch alle, oder? Wer würde von sich behaupten, dass er sich nicht insgeheim wünscht, gemocht zu werden?

Ich behaupte, dass fast jeder diesen Wunsch zumindest ein bisschen in sich trägt. Man könnte sagen: „Ist doch normal, keiner wird gerne ausgeschlossen oder abgelehnt“. Dem würde ich persönlich absolut zustimmen.

Jedoch zu welchem Preis wollen wir gemocht werden?

Es ist niemals angenehm, abgelehnt, verstoßen oder gar missachtet oder verfolgt zu werden. Dieses Gefühl möchte und muss man sich auch nicht weg reden. Im Gegenteil, es ist wichtig, dieses Gefühl zuzulassen, um sich selbst gegenüber nicht hart, verschlossen und protektiv zu werden. Wie ich jedoch mit solch einer akuten Situation umgehe, bestimmt mein Level an Selbstwert und Mich-Annehmen.


Mit dem Verlangen, „gemocht zu werden“ durch die Welt zu gehen, bedeutet, sich in eine ständige Abhängigkeit zu begeben. In dem Moment, in dem wir fühlen, dass ein Gegenüber uns nicht mag, geht es uns in der Regel direkt schlecht - wir kommen unter Spannung - und tun alles, um dieses Unwohlgefühl auszuschalten und „bedienen" unser Gegenüber.

Was wäre jedoch, wenn wir immer ausdrücken würden, wie wir fühlen und was wir wahrnehmen? Was, wenn wir in vollem Maße wir selbst wären, egal, ob der Andere damit klar kommt oder nicht?

Manch einer mag sagen, das mag doch keiner hören bzw. das ist viel zu viel - aber warum?

Was ist, wenn es das größte Geschenk für dein Gegenüber wäre, dass du Du selbst bleibst. Dass er/sie sich möglicherweise entscheidet, dich nicht zu mögen, weil du ihm etwas reflektierst, was bisher kein anderer getan hat, ist dann seine Sache. Etwas, wo der/diejenige sich selbst vorher nie näher beleuchtet hat und seine Komfortzone dadurch ins Wanken gerät.

In dem vorherigen Satz werden 2 entscheidende Dinge sichtbar:

  1. Man entscheidet sich bewusst, jemanden nicht zu mögen.

  2. Wenn jemand sich entscheidet, dich nicht zu mögen, hat dies nichts mit dir, sondern ausschließlich mit ihm selbst zu tun.

Also wozu dann der ganze Aufwand, von allen gemocht werden zu wollen, wenn es eh nichts mit einem persönlich zu tun hat, da wir füreinander nur Spiegel sind. Spiegel, um die eigenen Verletzungen, Öffnungen, Qualitäten, Entscheidungen, Ideale, Glaubenssätze etc. zu erkennen und zu überprüfen.

Daher ist jeder - der dir begegnet und nicht in dein „Bild" passt und dich in irgendeiner Form triggert, mag es auch logische, zwischenmenschliche oder andere triftige Gründe dafür geben - ein Geschenk.

Ohne diese wertvolle, wenn mitunter auch irritierende Reflexion, würde man nicht aufmerksam gemacht werden, welches die nächsten Schritte in Richtung Wachstum sind.

Jeder kennt das vielleicht: wenn man Nein zu Wachstum sagt, hat man direkt viele zurechtgelegte, sich selbsterklärende Gründe parat, welche die Reaktion auf die eigentliche Reflexion rechtfertigen.

Aber am Ende verzögern wir nur das Unausweichliche - wir alle müssen unsere Lektionen im Leben lernen. Wir können den Prozess mit unserem eigenen Willen verzögern, aber vermeiden können wir ihn schlussendlich nicht.


In dem Moment, wo ich mich nicht für die Reaktion entscheide, sage ich Ja zu mir selbst - mag ich mich, wertschätze mich, denn ich schaue mir wohlwollend und mit viel Verständnis an, wo meine Themen verborgen sind und was vor allem im Weg liegt, um voll und ganz einfach nur ICH zu sein.

Wie geht das, mag man sich in dem Moment fragen?

Sich frei zu machen von der Akzeptanz anderer, ist ein riesiger Prozess, wenn man sich erst einmal darin verfangen hat. Denn damit geht einher, sich selbst zu akzeptieren und seine Größe anzunehmen und zu leben. Egal, ob sie jemand umjubelt, mag oder ablehnt.

Ich möchte mal auf unsere Ursprünge zurückblicken:

Wir kommen auf die Welt und fühlen ALLES. Es braucht nur einen gewissen Ton in der Stimme der Mutter oder die Art und Weise, wie der Vater die Treppe hochläuft und wir wissen, wie es der Person geht. Was sie im wahrsten Sinne des Wortes „bewegt". Wir nehmen gegebenenfalls Dinge wahr, die nicht angenehm zu fühlen sind - mag es Unsicherheit, Verlogenheit, Aggression, Traurigkeit, Ablehnung, Neid etc. sein.

Ein Beispiel dazu:

Wir werden vielleicht augenscheinlich mit Liebe gehalten, jedoch fühlen wir, dass dies mit Konditionen einhergeht - dass wir Mittel zum Zweck sind oder schon als kleines Wesen etwas von uns eingefordert wird. Dass wir etwas geben oder erfüllen müssen, bevor wir „geliebt“ werden. Nicht, weil wir einfach sind, wer wir sind.

Wir fühlen die Reaktionen unseres direkten Umfeldes, ob die Eltern oder Geschwister beispielsweise auf unser Strahlen, welches wir als Baby/ Kind haben, reagieren. Ob bewusst oder unbewusst.

Die Reflexion dieses Strahlens konfrontiert das Umfeld, denn es fragt das Gegenüber an, mit sich tiefer zu gehen und sein eigenes Strahlen wiederzuentdecken. Wenn diese Bereitschaft jedoch nicht besteht, spielen sich andere unschöne Reaktionen aus, bloß um dieser Reflexion und dem dadurch entstehenden Angebot auszuweichen. Neid, Eifersucht, Kleinmachen, Ignorieren, Kontrolle sind nur ein paar dieser Reaktionen.

Simpel gesprochen, wir fühlen alles, was nicht Liebe ist. Und das ist meist ganz schön viel, vor allem viel zu verdauen, wenn man noch nicht wirklich kommunizieren oder weglaufen kann, weil man zu klein ist.

Da wir jedoch in diesem Stadium unseres Lebens durch unsere tiefe Verbundenheit mit uns selbst und unserem Körper genau wissen, was Liebe ist, befinden wir uns in einem ständigen Spannungsfeld.

Auf der einen Seite brauchen wir das Außen, um zu überleben - wir sind schlichtergreifend zu klein, um selbst zu überleben - auf der anderen Seite erdrücken uns all die Eindrücke, die wir fühlen und nicht einfach so beiseiteschieben oder abschalten können.


Apropos Abschalten: wir haben immer eine Wahl, auch als kleines Kind, unser Licht sozusagen an zu lassen oder aus zu machen.

Anlassen bedeutet: sehr viel mehr noch zu fühlen und viele Reaktionen einzustecken (eventuell schon vom Babyalter an abgelehnt zu werden) und sich von der Fülle der Wahrnehmung nicht abzuschneiden oder

Ausmachen bedeutet: reinpassen und nicht rausstechen, Konfrontation vermeiden - akzeptiert zu werden und in einer Form „in Ruhe gelassen" zu werden.

Und da kommt der Trugschluss - für was werde ich denn akzeptiert, wenn ich mich reduzieren muss, damit ich angenommen werde? Genau – für diese reduzierte Version.

Man lernt schnell, wenn ich mich kleinmache, das Licht in mir dimme, dann werde ich „geliebt“ und bin „sicher". Und damit bestreiten wir unser gesamtes Leben.

Das Licht zu dimmen mag viele Farben und Formen haben: Bei dem einen zeigt es sich in einer Funktionalität, bei einem anderen durch Erfolgsdrang – den beständigen Bedarf nach Identifikation durch was ich kann, anstatt wer ich bin – ein anderer wählt, eine immerwährende Nettigkeit an den Tag zu legen, ein anderer zieht sich komplett vom Leben zurück und isoliert sich, wird womöglich depressiv und bekommt dadurch die Aufmerksamkeit, die im Inneren fehlt. Den Formen des Reduzierens sind keine Grenzen gesetzt.

Jede Form von „Dimmen" bleibt im Resultat das gleiche - wir fühlen uns wertlos und definieren und füllen uns durch etwas im Außen, anstelle durch den Platz in uns, der mehr wert ist als jegliche Aufmerksamkeit durch das Außen und jedes „von allen gemocht werden".

Als kleines fürsorgeabhängiges Wesen mag es durchaus logisch erscheinen, sich auf eine Art anzupassen, da wir nun mal pflegebedürftig sind. Entscheidend ist jedoch, was passiert, wenn wir älter werden? Sind wir dann immer noch abhängig, gefüttert zu werden oder können wir selbst entscheiden, welche Version wir offerieren - die reduzierte oder die volle?

Dadurch, dass wir so lange, meist die gesamte Kindheit hindurch, diese reduzierte Version leben, welche das Leben nur scheinbar einfacher, tatsächlich aber komplizierter macht, wissen wir oft gar nicht mehr, wer wir eigentlich sind.

Sehr oft wird eine Traurigkeit in uns gedeckelt bzw. laufen wir vor ihr davon, da sie uns bewusst machen würde, wie sehr wir uns ständig und immerzu verleugnen. Dann lieber das alte Momentum des Lichtdimmens leben, was kurzzeitige Befriedigung des Mangels in uns liefert, als wirklich hinzuschauen, von was wir uns vor vielen Jahren abgeschnitten haben.

Wir sagen nur zu einem gewissen Prozentsatz von uns Ja – damit bleiben wir in der ultimativen, immerwährenden Verletzung.

Die gute Nachricht jedoch ist:

Wir können uns als Erwachsener entscheiden! Gehe ich den Kompromiss ein, mich zu reduzieren für andere, damit diese in ihrer Komfortzone bleiben können und füttere sie dahingehend, dass sie weiterhin vor sich selbst weglaufen können? Oder eben nicht?

Bequem sein oder unbequem? Das ist hier die Frage.

Egal, wie dieses Angebot aussehen mag - ob harmonisch, akzeptierend, reaktiv oder attackierend. Ist es nicht die größte Verantwortung, Freude und damit auch Liebe, jemanden wieder an SICH SELBST zu erinnern?


Was ist, wenn wir nicht hier sind, um uns in gegenseitigem Gefallen zu üben, sondern uns gegenseitig daran zu erinnern, dass wir alle viel mehr sind als nur Menschen?

Dass wir multidimensionale und nicht nur auf die Physis beschränkte Wesen sind. Dass es eine Instanz gibt, zu der wir uns verbinden können, die wahre Sicherheit, unbegrenzte Liebe, Weite und Größe offeriert.

Was soviel heißt wie: dass wir feinfühlige Wesen sind, die Energie fühlen, die sich für Energie entscheiden, dass alles Energie ist und es um so viel mehr geht, als das, was uns in dieser Welt immer kommuniziert und verkauft wird. Dass es universelle Gesetze gibt, denen man sich nicht entziehen kann, wie z.B. der Allverbundenheit.

Wir sind alle miteinander verbunden und haben dementsprechend eine Verantwortung. Wie lebt man, wie drückt man sich aus in jedem Atemzug? Alles hat einen Effekt für jeden anderen. Wie sehr nehme ich diese Größe und Verantwortung an?

Inwiefern verbinde ich mich wieder zu der Tatsache, dass ich viel mehr fühle und wahrnehme als nur das Augenscheinliche. Was wäre, wenn unser 6ter Sinn viel kraftvoller ist als alle 5 Sinne zusammen?

Mit all diesen Erkenntnissen bleibt simpel bestehen:

Je mehr ich vom Außen geliebt/akzeptiert werden möchte, desto weniger tue ich das offensichtlich für mich selbst.

Sind wir auf Erden, um „Freunde zu finden" oder ist es eine viel größere Liebe, in seiner Kraft zu sein, das heißt, Dinge, die man selbst lebt und vielleicht schon gemeistert hat, seinem Umfeld zu reflektieren und gegebenenfalls nicht dafür gemocht zu werden.

Platon benutzte schon weise Worte: „Keiner wird mehr verachtet als derjenige, der Wahrheit spricht. "

Und auch Winston Churchill sagte: „Du hast Feinde? Gut! Das zeigt, dass du irgendwann in deinem Leben für etwas eingestanden bist."

Was wäre, wenn wir in den Momenten, wo wir abgelehnt, ignoriert oder dergleichen werden, den Spies einfach umdrehen und uns umso mehr selbst lieben und in den Arm nehmen für das, was wir sind und worum es eigentlich geht? Würde das die Karten nicht komplett neu mischen, wenn wir aufhören würden von allen gemocht werden zu wollen?

Würde das nicht alles verändern auf dieser Erde?

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